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ganz normalen Mitarbeiter, der mehr als vier Stunden täglich einem Lärm von

mehr als 85 dB(A) ausgesetzt ist, zwingend vorgeschrieben, einen geeigneten

Gehörschutz zu tragen, um Hörschädigungen und damit auch unerwünschte

Frühinvalidität zu vermeiden.

Sennheiser electronic, Deutschlands bedeutendster Hersteller von Kopf-

hörern, hat daraufhin auf meine Anregung hin einen speziellen „Walkman-

Kopfhörer“ HDP 34 entwickelt und auf den Markt gebracht, der mittels einer

Elektronikschaltung dafür sorgt, dass er an jede Schallquelle angeschlossen

werden darf und trotzdem die maximal abgegebene Lautstärke nicht über 85

dB(A) ansteigt, sodass keine Schädigung auftreten kann. Dieser Hörer kostete

dann natürlich mehr als ein „normaler“ Walkman-Hörer, nämlich etwa 75

DM. Ich hatte angenommen, dass diese Mehrausgabe von etwa 50 DM vielen

Eltern leicht fallen würde in dem Bewusstsein, womöglich eine lebenslange

Hörschädigung ihrer Kinder zu vermeiden. Weit gefehlt – der Hersteller be-

richtet mir, dass über den Fachhandel offenbar nur sehr wenige dieser Hörer

abgesetzt wurden ...

Welchen Lautstärken der Besucher einer Diskothek oder eines Rock/Pop-

Konzertes heute noch ausgesetzt ist, haben weitere Untersuchungen ergeben:

Danach sind bei derartigen Veranstaltungen in der Nähe der Lautsprecher

häufig Schalldruckpegel bis zu 120 dB(A) gemessen worden, selbst in grö-

ßerer Entfernung aber immer noch Werte von 90 db(A) bis 100 dB(A). Die

Angestellten, auch die Diskjockeys, müssen deshalb laut der UVV-Lärm stets

Gehörschützer tragen. Die Besucher genießen diesen Schutz natürlich nicht,

obwohl bereits ein zweistündiger Besuch pro Woche nach Expertenmeinung

als gehörgefährdend anzusehen ist.

In der Deutschen Industrie Norm (DIN) 15 905, Teil 5, ist vorgesehen, dass

in Diskotheken, Theatern, Mehrzweckhallen und Konzertsälen maximale

Schalldruckpegel von 99 dB(A) zugelassen werden. Pegel über diesem Wert

sollen durch ein rotes Leuchtzeichen kenntlich gemacht werden, damit die

Besucher auf die Gefahr einer Gehörschädigung aufmerksam gemacht wer-

den. Haben Sie in einer Diskothek schon einmal ein solches rotes Warnlicht

bemerkt? Und wenn ja, wurde es in irgendeiner Weise beachtet? Bedarf dieser

Zynismus noch irgendeines Kommentars?

Psychomotorische Störungen

Der deutsche Rundfunk- und Fernsehjournalist Reinhard Kahl hat schon vor

einigen Jahren in seiner unaufdringlichen, doch eindringlichen Art immer

wieder darauf hingewiesen, dass sich in der Sinneswahrnehmung und auch

der Sinnesverarbeitung der jetzt heranwachsenden Generation deutliche Ver-

änderungen abzuzeichnen beginnen, die er – und nicht nur er allein – für